Fast jede Metropole dieser Welt hat eine aktive Streetart-Szene zu bieten, welche "ihre" Stadt mitgestaltet. Vor allem Berlin hat sich als Streetart Eldorado entwickelt und so kann man sich einen Gang durch die deutsche Hauptstadt wie einen Kunstmuseums-Besuch ohne Eintritt vorstellen: Es sind beeindruckende Wandgemälde (Murals) auf riesigen Häuserwänden zu finden, aber auch Graffitis, Poster, Aufkleber, Skulpturen und vieles mehr. Streetart ist dabei im weitesten Sinne "Kunst im öffentlichen Raum" - und diese findet oft, aber längst nicht immer, selbstautorisiert statt. Mit anderen Worten: Berliner und internationale Künstler machen sich die Stadt zu eigen und gestalten sie in ihrem Sinne. Manchmal Gesellschaftskritisch, manchmal effektvoll und oft auch einfach nur verträumt und kreativ. Dahinter steht die Frage: Wem gehört eigentlich die Stadt und wer bestimmt über ihr Äußeres? So ist Streetart zwar oft illegal, oft aber auch geduldet und immer mehr auch erlaubt und gewünscht. So kommt es zu so seltsamen Dynamiken, dass ein Streetart Künstler ein Haus illegal gestaltet - der Hausbesitzer bei einem späteren Neuanstrich das Streetart Kunstwerk aber sorgfältig abklebt, um es zu schützen. Weil es schön ist, weil es für Berlin steht und manchmal auch, weil die Mieter es unbedingt behalten wollen.
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