Ich bin immer wieder erstaunt, wieviele Menschen von anderen das eine oder andere verlangen. Respekt, Wertschätzung, Verantwortung.
Ich bin immer wieder erstaunt!
Ich bin immer wieder erstaunt!
Ich frage mich...
Und dann frage ich mich, wieviele von denen sind tatsächlich auch bereit, das dem anderen auch 100%ig zu geben. Respekt, Wertschätzung, Autonomie, Authentizität.
Wer ist tatsächlich in der Lage und bereit, eine Umentscheidung des anderen respektvoll und wertschätzend anzunehmen? Ist es wirklich so dramatisch, wenn sich einer umentscheidet, aus welchen Gründen auch immer? Wieso habe ich den Gedanken, ich sei ein Lückenbüßer? Wieso kommt mir der Gedanke der Freundschaftsabwertung, Degradierung? Wie würdet ihr euch fühlen, wenn das jemand zu Euch sagen würde? Solche Gedanken kommen doch nur auf, wenn ich an sowas wie eine Degradierung glaube, oder nicht? Wenn ich glaube, dass solch Verhalten einer Degradierung gleich kommt.
Wieviele sind bereit, die mangelnde Verantwortung, die ich von jemandem *erwarte*, mir selber auch vor Augen zu führen? Wieso ist es verantwortungslos, wenn jemand sich nicht so verhält, wie ich es gerne hätte? Weshalb ist es verantwortungslos, wenn er nicht in der Lage ist, meine *empfindliche* Stimmung wahrzunehmen? Bin ich bereit, dass was ich dem anderen *vorwerfe* in diesem Moment auch mir *vorzuwerfen*? Ich bin verantwortungslos, weil ich den anderen *verantwortungslos* schimpfe, weil er nicht in der Lage ist, meine Empfindung wahrzunehmen? Bin ich das? Bin ich bereit, meine Erwartungen zurückzustellen und mich um den anderen so zu kümmern, wie ich es in solchen Situationen für mich von ihm ertwarte? Und mich nicht abwende.
Wer wünscht sich nicht von Herzen ein klares *NEIN* in manchen Situationen aussprechen zu können. Ohne sich erklären zu müssen. Wieviele sind bereit auch so ein klares *NEIN* auch anzunehmen ohne den anderen *verantwortungslos* zu nennen? Das aus diesem *NEIN* in einer anderen Situation ein *vielleicht* daraus wird, und aus diesem *vielleicht* irgendwann mal wieder ein *JA*. Ohne sich erklären zu müssen. Ohne Angst zu haben dann nicht mehr geliebt zu werden, nicht mehr als FreundIn angesehen zu werden. Und wieviel gestehen genau das auch dem anderen zu? Wieviele?
Wieviele wissen tatsächlich wie sie bei anderen ankommen? wie sieht der andere mich? bin ich wirklich so respektvoll und wertschätzend wie ich angebe zu sein? lebe ich wirklich in dieser leichtigkeit die ich angebe zu leben? Lass ich den anderen wirklich "er" sein?
In meinen Augen kann eine Freundschaft, eine Bekanntschaft, eine Beziehung all das aushalten. Wenn wir den anderen sein lassen wie er ist. Und keine Situation oder Reaktion des anderen und auch meine sind in Stein gemeiselt. Denn jede Situation ist eine neue.
Wie sagte Heraklit: "Es ist nicht möglich zwei mal in den selben Fluss zu steigen", oder
"Vergebung ist eine Gesinnungssache. Sie beginnt immer wieder bei Null" - ich glaube von Jesus Christus -
Ich habe mich für Leichtigkeit und Harmonie entschieden. Diese Erkenntnis kostet Kraft und Schmerzen. Immer noch. Nur möchte ich aus meinem Hamsterrad raus, anderen für mein *Sein* verantwortlich machen zu wollen. Ich übernehme die Verantwortung für mein Handlen. Für mein Tun. Für all das was ich zulasse oder eben nicht zulasse.
(Diesen Beitrag habe ich vor ca. einem Jahr in einem Forum gepostet und habe ihn wiederentdeckt!)